Das ordnungsgemäße Funktionieren einer Feuerstätte hängt maßgeblich vom Zustand des Schornsteins ab. Eine der effektivsten Methoden zur Beseitigung hartnäckiger Ablagerungen ist das Ausschlagen des Kamins. Im Gegensatz zum herkömmlichen Kehren, bei dem lediglich loser Ruß entfernt wird, zielt dieser Prozess auf die Beseitigung von festen Rückständen ab, die ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellen.
Was versteht man unter dem Ausschlagen des Kamins?
Beim Ausschlagen des Kamins handelt es sich um ein mechanisches Reinigungsverfahren. Es wird angewendet, wenn sich im Kamininneren harte Beläge gebildet haben, die mit einem normalen Kehrbesen nicht mehr zu lösen sind. Diese Beläge bestehen meist aus Glanzruß oder Pech, die durch unvollständige Verbrennung, feuchtes Holz oder mangelnden Zug entstehen.
Wichtig: Glanzruß ist extrem entzündlich und dehnt sich bei Erhitzung um ein Vielfaches seines Volumens aus. Dies kann den Kaminquerschnitt verschließen und zu explosiven Kaminbränden führen.
Wann ist diese Maßnahme notwendig?
Nicht jede Verunreinigung erfordert das aggressive Ausschlagen des Kamins. Es ist jedoch zwingend erforderlich, wenn:
- Der Schornsteinfeger harten Belag (Glanzruß) feststellt.
- Der Kaminzug merklich nachlässt.
- Unangenehme Gerüche im Wohnbereich auftreten (Indiz für Versottung).
- Eine Sanierung des Schornsteins mittels Einzug eines Rohres geplant ist (Vorbereitung).
Der technische Ablauf
Das Ausschlagen des Kamins erfolgt in der Regel mit speziellen motorbetriebenen Werkzeugen. Ein sogenanntes Kettenauschlaggerät oder eine Biegewelle wird in den Schornstein eingeführt.
- Vorbereitung: Alle Öffnungen des Kamins im Haus müssen luftdicht verschlossen werden, um eine Verschmutzung der Wohnräume durch feinen Rußstaub zu verhindern.
- Der Einsatz: An einer rotierenden Welle befinden sich Kettenköpfe aus gehärtetem Stahl. Durch die Rotation schlagen diese Ketten gegen die Innenwände des Kamins.
- Wirkung: Die Schlagenergie zertrümmert die glasharten Rußschichten, ohne das Mauerwerk des Kamins zu zerstören (bei fachgerechter Anwendung).
- Entsorgung: Der abgeschlagene Ruß fällt nach unten und wird über die Reinigungsöffnung entfernt.
Werkzeuge und Sicherheit
Professionelle Dienstleister nutzen für das Ausschlagen des Kamins Geräte, die sich der Kamingröße anpassen. Moderne Haspeln erlauben eine stufenlose Regulierung der Drehzahl, um sowohl schonend als auch effektiv zu arbeiten.
Risiken bei Nichtbeachtung
Wer das notwendige Ausschlagen des Kamins ignoriert, spielt mit dem Feuer – im wahrsten Sinne des Wortes.
- Kaminbrand: Glanzruß entzündet sich bereits bei relativ niedrigen Abgastemperaturen. Ein Kaminbrand erreicht Temperaturen von über 1000 Grad Celsius.
- Rauchgasvergiftung: Wenn der Querschnitt zuwächst, können giftige Kohlenmonoxid-Gase nicht mehr abziehen und dringen in den Wohnraum ein.
- Bauschäden: Durch Versottung (Durchfeuchtung des Mauerwerks durch aggressive Kondensate) kann der gesamte Kamin instabil werden.
Fachmann vs. Eigenleistung
Obwohl es Aufsätze für Bohrmaschinen gibt, raten Experten dringend davon ab, das Ausschlagen des Kamins in Eigenregie durchzuführen.
- Gefahr der Beschädigung: Ungeübte können Fugen ausschlagen oder das Mauerwerk beschädigen, was teure Reparaturen nach sich zieht.
- Gesundheitsschutz: Ohne professionelle Absauganlagen und Atemschutz ist die Belastung durch krebserregenden Rußstaub enorm.
- Abnahme: Der zuständige Schornsteinfeger muss das Ergebnis ohnehin begutachten.
Eine Investition in die professionelle Reinigung ist daher eine Investition in die Langlebigkeit Ihrer Immobilie und die Sicherheit Ihrer Familie. Achten Sie auf zertifizierte Fachbetriebe, die Erfahrung mit dem Ausschlagen des Kamins nachweisen können.