Wer seine Heizungsanlage vernachlässigt, zahlt oft doppelt. Besonders tückisch ist dabei die Ablagerung von Ruß im Kessel. Das Thema Heizkessel entrußen wird von vielen Hausbesitzern unterschätzt, doch die physikalischen und finanziellen Auswirkungen sind gravierend. In diesem Artikel erfahren Sie, warum selbst eine dünne Rußschicht Ihre Heizkosten in die Höhe treibt und wie Sie gegensteuern können.
Warum Ruß im Heizkessel ein teures Problem ist
Ruß ist nicht einfach nur Schmutz. Chemisch und physikalisch betrachtet handelt es sich um fast reinen Kohlenstoff, der bei unvollständiger Verbrennung entsteht. Das Hauptproblem dabei: Ruß hat hervorragende Isoliereigenschaften. Was bei der Hausdämmung erwünscht ist, wirkt im Heizkessel fatal.
Die Wärme, die durch die Verbrennung von Öl, Gas oder Holz erzeugt wird, muss an das Heizungswasser übertragen werden. Liegt nun eine Rußschicht auf den Wärmetauscherflächen, wirkt diese wie eine Barriere. Die Wärme gelangt nicht ins Wasser, sondern verschwindet ungenutzt durch den Schornstein.
Die 1-Millimeter-Regel
Experten und Schornsteinfeger warnen immer wieder:
- Schon eine Rußschicht von nur 1 Millimeter Dicke kann den Wirkungsgrad der Heizung um ca. 5 bis 6 Prozent verringern.
- Bei 2 Millimetern steigt der Energieverlust oft schon auf über 10 Prozent.
Das bedeutet konkret: Wenn Sie jährlich 3.000 Euro für Heizöl ausgeben und Ihren Heizkessel entrußen lassen, könnten Sie bei einer Beseitigung von nur einem Millimeter Ruß rund 150 bis 180 Euro sparen. Über die Jahre summiert sich dies zu beträchtlichen Beträgen.
Ursachen für starke Verrußung
Warum entsteht überhaupt so viel Ruß? Moderne Brenner sollten eigentlich sauber arbeiten. Doch es gibt Faktoren, die die Rußbildung begünstigen:
- Falsche Brennereinstellung: Stimmt das Verhältnis von Brennstoff zu Luft nicht, verbrennt das Material unvollständig. Das Resultat ist Ruß.
- Mangelnde Wartung: Verschmutzte Düsen oder Filter führen zu einem unsauberen Flammenbild.
- Häufiges Takten: Wenn der Kessel ständig an- und ausgeht (Takten), entsteht in der Startphase besonders viel Ruß, da die optimale Verbrennungstemperatur noch nicht erreicht ist.
Sicherheit und Umweltaspekte
Neben den Kosten spielt die Sicherheit eine große Rolle. Starke Rußablagerungen können im schlimmsten Fall zu einem Kaminbrand führen oder den Abzug der Abgase behindern, was die Gefahr von Kohlenmonoxid-Austritt erhöht. Zudem belastet eine ineffiziente Verbrennung die Umwelt durch höheren CO2-Ausstoß unnötig. Wer regelmäßig seinen Heizkessel entrußen lässt, handelt also nicht nur ökonomisch, sondern auch ökologisch verantwortungsvoll.
Wie oft sollte man den Heizkessel entrußen?
Die Reinigungsintervalle hängen stark vom Brennstoff und der Nutzungsintensität ab:
- Ölheizungen: Hier fällt naturgemäß mehr Rückstand an als bei Gas. Eine jährliche Inspektion und Reinigung ist dringend empfohlen.
- Festbrennstoffkessel (Holz/Pellets): Diese müssen oft mehrmals pro Heizperiode gereinigt werden, da Holz mehr Asche und Ruß produziert.
- Gasheizungen: Sie verbrennen sauberer, dennoch sollten auch hier die Wärmetauscher regelmäßig kontrolliert werden.
Tipp: Warten Sie nicht, bis der Schornsteinfeger schlechte Abgaswerte misst. Eine proaktive Wartung im Sommer bereitet Ihre Anlage optimal auf den Winter vor.
Selber machen oder Profi rufen?
Es gibt im Handel diverse Reinigungsbürsten und chemische Entrußer. Für die grobe Reinigung von Festbrennstoffkesseln können Hausbesitzer oft selbst Hand anlegen. Bei modernen Öl- und Gasbrennwertgeräten ist jedoch Vorsicht geboten. Die Wärmetauscher sind oft filigran und schwer zugänglich. Hier sollte ein Fachmann den Heizkessel entrußen, um Beschädigungen zu vermeiden und eine optimale Einstellung des Brenners nach der Reinigung zu gewährleisten. Eine professionelle Kesselreinigung amortisiert sich meist schon durch die Brennstoffersparnis im ersten Winter.
