Regelmäßige Inspektionen und Instandhaltungsarbeiten an Dächern sind unerlässlich, um Schäden an der Bausubstanz zu vermeiden. Doch bevor Handwerker oder Schornsteinfeger ihre Arbeit aufnehmen können, muss eine Grundvoraussetzung erfüllt sein: ein sicherer Zugang zur Wartung auf dem Dach. Hausbesitzer und Verwalter tragen hier eine hohe Verantwortung, denn Stürze aus der Höhe gehören nach wie vor zu den häufigsten und schwersten Arbeitsunfällen.
Warum ein sicherer Zugang unverzichtbar ist
Der Gesetzgeber und die Berufsgenossenschaften (insbesondere die DGUV) schreiben vor, dass Arbeitsplätze auf Dächern sicher erreichbar sein müssen. Ein sicherer Zugang zur Wartung auf dem Dach ist keine optionale Zusatzleistung, sondern eine rechtliche Notwendigkeit. Fehlen entsprechende Vorrichtungen, können Handwerker die Arbeit verweigern. Im Falle eines Unfalls drohen dem Gebäudeeigentümer zudem zivil- und strafrechtliche Konsequenzen.
Es geht dabei nicht nur um den Aufstieg, sondern auch um den Weg vom Ausstiegspunkt bis zum eigentlichen Arbeitsbereich (z.B. Kamin, Solaranlage oder Lüftungsschacht).
Technische Lösungen für den Dachzugang
Um einen sicheren Zugang zur Wartung auf dem Dach zu gewährleisten, gibt es verschiedene bauliche Maßnahmen, die je nach Dachneigung und Gebäudehöhe variieren:
1. Dachausstiege und Fenster
Bei Steildächern ist das Dachausstiegsfenster oft die erste Wahl. Es muss so dimensioniert sein, dass eine Person mit Werkzeug problemlos hindurchpasst. Wichtig ist, dass direkt unter und über dem Ausstieg Trittflächen vorhanden sind.
2. Laufroste und Trittstufen
Sobald der Handwerker auf dem Dach ist, muss er sich sicher bewegen können. Bei geneigten Dächern sind Laufroste und Einzeltritte (Dachhaken) essenziell. Sie verhindern das Abrutschen und verteilen das Gewicht gleichmäßig. Diese Systeme müssen gemäß DIN EN 516 zertifiziert sein.
3. Leiternsysteme
Für Flachdächer oder hohe Fassaden sind fest installierte Steigleitern mit Rückenschutz oft die beste Lösung für einen sicheren Zugang zur Wartung auf dem Dach. Ab einer bestimmten Höhe sind hier Ruhepodeste und Sicherungsschranken am Austritt vorgeschrieben.
Wichtig: Provisorische Lösungen wie ungesicherte Anlegeleitern sind für regelmäßige Wartungsarbeiten oft nicht zulässig und extrem risikoreich.
Anschlageinrichtungen und Kollektivschutz
Neben dem Weg zum Arbeitsplatz muss auch der Arbeitsbereich selbst gesichert sein. Hier unterscheidet man zwischen Kollektivschutz und Individualschutz:
- Kollektivschutz: Dies umfasst Geländer oder Brüstungen (z.B. am Flachdach), die jeden schützen, der das Dach betritt, ohne dass eine spezielle Ausrüstung notwendig ist.
- Individualschutz: Wenn Geländer baulich nicht möglich sind, müssen Anschlagpunkte (Sekuranten) oder Seilsysteme installiert werden. An diesen kann sich der Handwerker mit seiner Persönlichen Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA) sichern.
Ein sicherer Zugang zur Wartung auf dem Dach muss ganzheitlich geplant werden. Das bedeutet, dass der Weg von der Straße bis zum Kamin lückenlos gegen Absturz gesichert sein muss.
Planung und Normen
Die Planung von Verkehrswegen auf Dächern sollte bereits in der Bauphase erfolgen, kann aber auch nachgerüstet werden. Relevante Normen sind unter anderem:
- DIN 4426: Einrichtungen zur Instandhaltung baulicher Anlagen.
- DIN 18160-5: Einrichtungen für Schornsteinfegerarbeiten.
Wer in einen sicheren Zugang zur Wartung auf dem Dach investiert, sorgt nicht nur für Arbeitsschutz, sondern erleichtert auch die Pflege der Immobilie, was langfristig Kosten spart.